Editorial

Peter Schulthess, Redaktionsleiter

War das Projekt des BAG, das Delegationsmodell für psychologische Psychotherapie durch ein Anordnungsmodell abzulösen, nichts weiter als eine Seifenblase? Bundesrat Berset scheint ein böses Spiel zu spielen: Mit dem Argument, das Anordnungsmodell führe zu einer Kostensteigerung und hätte deswegen politisch keine Chance (er wäre berechtigt, es auf dem Wege einer Verordnung einzuführen), sistiert er die Umsetzung des weit fortgeschrittenen Projektes. Dass es zu einer Leistungserweiterung kommt, wurde nie ernsthaft bestritten. Berset hätte also das Projekt schon viel früher stoppen können oder müssen, wenn er einzig dieses Argument anwenden will, statt die Verbände und zwei Abteilungen des BAG hinzuhalten und mit immer weiteren Abklärungen und Berechnungen zu beschäftigen. Das ist unfair. Keinen guten Eindruck macht zudem, dass das BAG trotz Bersets Aussage am Terminplan festhalten und Gespräche fortsetzen will. Das sind widersprüchliche Signale aus demselben Departement. Ausdruck eines Zwists im EDI? Weiss die eine Hand nicht, was die andere tut, bzw. was der Kopf sagt? Die behauptete Kostensteigerung ist von geringfügiger Natur und darin sind erst noch die Kostenersparnisse als Effekt einer besser zugänglichen Psychotherapie nicht eingerechnet. Irgendetwas ist faul unter der Bundeshauskuppel! Lesen Sie den Bericht von Gabi Rüttimann.

Unter der Rubrik «Aktuelles» finden sie weitere Berichterstattungen aus dem Verband.

Unter der Rubrik «Psychotherapie international» finden sie Aktuelles aus der EAP, wie auch einen Beitrag zum Gutachten des deutschen Wissenschaftsbeirates zur Humanistischen Psychotherapie.

Gleich zwei Diskussionsvoten finden Sie unter der Rubrik «Debatte». Die Redaktion freut sich darüber, dass hier Diskurse zwischen LeserInnen und AutorInnen stattfinden.

Veronica Defièbre stellt unter der Rubrik «Fokus» ein Kurztherapieprogramm für Menschen nach einem Suizidversuch vor. Dieser Fachbeitrag ist bestimmt für alle praktizierenden PsychotherapeutInnen lesenswert.

Ein Interview mit einem ASP-Mitglied konnte diesmal mit der Gestalttherapeutin Eva Taravella Aragon aus Bern und Biel geführt werden.

Psychotherapie via elektronische Medien? Das Thema ist aktuell und virulent. Viele arbeiten via Skype oder E-Mail oder anderen elektronischen Mitteln. Das stellt neue Herausforderungen. Eine davon ist die Gewährleistung der Vertraulichkeit. E-Kommunikationskanäle sind nicht automatisch sicher. Skype Gespräche werden standardmässig gespeichert und TherapeutInnen oder SupervisorInnen haben keinen Einfluss darauf, wer bei den Medienkonzernen darauf Zugriff hat. Es braucht gesicherte Kommunikationskanäle, wenn man überhaupt so arbeiten will. Unter der Rubrik «Wissen» stellen Tobias Krieger und Thomas Berger ein Projekt vor, welches einen Blick in die Entwicklung von E-Mental Health erlaubt.

Zum Abschluss finden Sie wie immer einen Veranstaltungskalender und eine Übersicht der Dienstleistungen für Mitglieder.

Ich wünsche Ihnen eine spannende und anregende Lektüre.