Editorial

à jour! Psychotherapie-Berufsentwicklung 7 (14) 2021 3

CC BY-NC-ND

https://doi.org/10.30820/2504-5199-2021-2-3

Noch ist die Coronakrise nicht ausgestanden – die Zahlen steigen auch diesen Winter wieder an. Dennoch wollten wir das nicht erneut zum Heftthema machen, auch wenn es uns selbst, das gesellschaftliche Leben und unsere Patient*innen nach wie vor belastet. Vielmehr möchten wir uns dem Thema «Kreativität in der Psychotherapie» zuwenden. Die Pandemie hat ja auch einiges an Kreativität befördert.

Bruno de Raemy beschreibt in seinem Beitrag in der Rubrik «Fokus» drei Schlüssel zur Kreativität in der Psychotherapie: der Wechsel der Perspektive, die Kunst der Unwissenheit und die Erneuerung von Analogien. Ihm ist wichtig, Kreativität in der Psychotherapie nicht auf die Verwendung kreativer Medien zu reduzieren, sondern Kreativität als ein mentales Geschehen zu begreifen und zu praktizieren.

Kreativität und vor allem auch Geduld wird es beim Übergang zum sogenannten Anordnungsmodell brauchen. Die Akteur*innen, die am runden Tisch sitzen und Tarifverträge wie auch Konzepte der Qualitätssicherung ausarbeiten, müssen sich auch mit den Perspektiven der unterschiedlichen Interessenvertreter*innen auseinandersetzen und kommen hoffentlich zu einer sinnvollen Lösung bis zum Sommer 2022. Der Bericht unserer Präsidentin Gabi Rüttimann beschreibt die anstehenden Themen. Kreativität wird auch bei den Reakkreditierungen der Weiterbildungsgänge und der Implementierung von Evaluationskonzepten der Therapien benötigt, die Studierende während der Weiterbildung durchführen.

Nicola Gianinazzi berichtet über seine Vernetzungsarbeit in der italienischsprachigen Schweiz und Sandra Feroleto nimmt das COVID-19-Thema und seine (auch politischen) Auswirkungen in ihrem Bericht aus der Romandie auf. Die Informationen aus dem Sekretariat enthalten Hinweise auf konkrete Dienstleistungen für unsere Mitglieder.

Gleich drei Tagungen zu aktuellen Themen hat die ASP dieses Jahr im deutschsprachigen Raum durchgeführt. Kurt Roth und Isabelle Meier berichten darüber. Über die Meetings der EAP berichtet Peter Schulthess in der Rubrik «Psychotherapie International».

Erfreulicherweise hat das Thema «Rassismus in der Psychotherapie» des letzten Heftes Resonanz unter den Leser*innen gefunden. Barbara Saegesser, eine Basler Psychoanalytikerin mit viel Erfahrung in der humanitären Arbeit in Ostafrika, nimmt das Thema in ihrem Beitrag «Gesichter des Fremden» auf und führt es weiter. Wir publizieren ihren Beitrag in der Rubrik «Debatte».

Darin erscheint auch ein Beitrag von Marianne Roth, die die ASP-Stellungnahme im Konsultationsverfahren zur Qualitätsstrategie des Bundesrates wiedergibt.

Das Interview mit einem Mitglied hat Veronica Defièbre diesmal mit Emanuel Weber geführt.

Die Rubrik «Wissen» enthält gleich zwei Beiträge. Anna Miller zeigt auf, wie wichtig eine gesunde Life-Work Balance im Umgang mit der Digitalisierung unseres Alltags und der sozialen Medien ist. Die Verführung, permanent online zu sein, ist gross und belastet auch uns Psychotherapeut*innen in gesundheitlicher und sozialer Hinsicht.

Ein spezieller und kreativer Beitrag zur Wissenschaftstheorie stammt aus der Feder von Kurt Greiner, der unter Verwendung von Comic-Zeichnungen das hermeneutische Grundprinzip der Psychotherapie darstellt.

Zwei Buchbesprechungen runden das Heft ab. Marianne Roth bespricht ein Buch aus der Welt der Künste, das Silvia Boadella über das Werk ihrer Grosstante Sophie Taeuber-Arp geschrieben hat. Peter Schulthess bespricht ein Buch mit einem psychotherapeutischen Thema, Angst, verfasst von der Psychoanalytikerin Jeannette Fischer.

Den Abschluss des Heftes bildet der Veranstaltungskalender.

Ich wünsche Ihnen eine gute und anregende Lektüre!

Peter Schulthess