Aktuelles aus der italienischsprachigen Schweiz

Nicola Gianinazzi

à jour! Psychotherapie-Berufsentwicklung 8 (15) 2022 11–12

CC BY-NC-ND

https://doi.org/10.30820/2504-5199-2022-1-11

Wir bieten regelmässig individuelle Beratungen für Kolleg*innen aus der Psychologie und Psychotherapie sowie gelegentlich für in- und ausländische Bildungseinrichtungen und andere private und öffentliche Institutionen an. Die verbandsinterne Arbeit hingegen besteht hauptsächlich in der Vermittlung zwischen regionalen und nationalen Ebenen, der Beratung und der Überarbeitung oder Übersetzung von informativen oder eher technischen Texten.

Bei der Organisation von Weiterbildungen arbeiten wir gewinnbringend mit der Società Ticinese di Psichiatria e Psicoterapia (STPP) und mit der Associazione Ticinese delle Psicologhe e degli Psicologi (ATP) zusammen, sodass wir stets eine grosse Auswahl an qualitativ hochwertigen Kursen garantieren können. Für ASP-Mitglieder ist die Teilnahme an diesen Kursen kostenlos.

Im Rahmen der Nachakkreditierungsverfahren bleibe ich in der italienischen Schweiz in enger Zusammenarbeit mit den zentralen Stellen des Verbandes und anderen Schweizer Weiterbildungsinstitutionen aktiv. Ich arbeite intensiv mit der IRG an der Vorbereitung und Begleitung der verschiedenen Phasen und Elemente der Nachakkreditierung des Curriculums nach dem ASP-Integral-Konzept. Wir warten derzeit auf eine Antwort des BAG.

Was die Pandemie anbelangt, so galt es, die Arbeit mit der Presse und den verschiedenen kantonalen Stellen fortzusetzen. Vor allem zu diesem späten Zeitpunkt haben wir versucht, den Zusammenhang zwischen der zunehmenden psychischen Belastung und der Notwendigkeit, in einem etwas kürzeren Zeitrahmen als bisher zum «Verschreibungsmodell» überzugehen, immer deutlicher zu machen. Zu diesem Zweck haben wir auch mit einigen kantonalen und nationalen Politikern des Tessins Kontakt aufgenommen.

Schliesslich ist Mara Foppoli seit diesem Jahr – zusammen mit mir – Redaktionsmitglied der Psychotherapie-Wissenschaft: Die italienische Schweiz und die italienische Umgebung werden in unserer Fachzeitschrift deutlich sichtbar bleiben. Mara ist Gestaltpsychotherapeutin mit Erfahrung auch in akademischen Projekten und im Personalmanagement.

Auch die Arbeit an der Vernetzung mit Dozent*innen verschiedener Universitäten und Fakultäten des Tessins geht weiter. Die interessante Tätigkeit der Öffentlichkeitsarbeit ist nützlich und auch notwendig, sowohl um die Ausbildungsangebote zu bereichern und Forschungsprojekte zu bewerben als auch um die Beiträge unserer Verbandszeitschriften zu erweitern. Bezüglich des letzten Punktes kann verkündet werden, dass wir nun mit der Zeitschrift Psicoterapia e scienze umane zusammenarbeiten, deren Redaktionsleiter Paolo Migone ist.

Blick auf die psychotherapeutische Landschaft des Tessins und darüber hinaus

Mit grosser Freude übermittle ich unseren Leser*innen ein Sommer-Update zum Master-Studium in Psychologie in der italienischsprachigen Schweiz: Es ist nun nicht nur auf italienischer, europäischer und nationaler Ebene, sondern auch auf kantonaler Ebene anerkannt. Dies macht es in Zeiten der Rechtsunsicherheit bei bilateralen Verträgen für die Forschung besonders attraktiv.

«Die Psychologieberufekommission (PsyKo) hat entschieden, dass ausländische Hochschuldiplome nur dann anerkannt werden können, wenn nachgewiesen wird, dass der*die Kandidat*in in dem Land, in dem er*sie studiert hat, zur Berufsausübung berechtigt ist und die geschützte Berufsbezeichnung führen darf. Das bedeutet, dass für Tessiner Student*innen, die in Italien studiert haben, die Anerkennung des Titels im Tessin derzeit schwieriger ist.» (Clelia Di Serio, Co-Direktorin des Master of Science in Cognitive Psychology in Health Communication – MCPHC)

Auf europäischer Ebene

Der Tessiner Master of Science – meines Wissens der einzige in der Schweiz – ist auch in den EuroPsy-Verbund integriert: die von der Europäischen Föderation der Psychologenverbände (efpa) entwickelte Qualitätszertifizierung.

Neuigkeiten für Tessiner Studierende

«Der Titel entspricht bereits dem neuen Bundesgesetz über die Psychologieberufe (PsyG), wonach mit einem Schweizer Master-Abschluss in Psychologie der geschützte Titel auch nach erfolgreichem Abschluss eines Hochschulstudiums geführt werden kann. Die Absolvent*innen unseres schweizerisch-italienischen Programms haben somit direkten Zugang zu den Ausschreibungen für klinische Praktika in Einrichtungen im Tessin oder in anderen Kantonen.» (C. Di Serio)

Nicola Gianinazzi ist Vorstandsmitglied und Delegierter für die italienischsprachige Schweiz.