13.–15. Oktober 2022, online
Gabriela Rüttimann
à jour! Psychotherapie-Berufsentwicklung 8 (16) 2022 12–13
https://doi.org/10.30820/2504-5199-2022-2-12
Dauerthema: Status von National Awarding Organisations
Kann es in einem Land mehr als eine National Awarding Organisation (NAO) geben? An den Beispielen Polen und Tschechien wurde dieses Thema erneut kontrovers diskutiert. Im National Umbrella Organisations Committee (NUOC) wurde beschlossen, die Diskussion in einer Working Group «Empowering the NUO/NAO» weiter zu vertiefen. Dies ein Prozess, der auch unbequem sein kann und daher weitere Diskussionen braucht.
EAP-Schiedsgericht und Berufungsverfahren
Wie früher berichtet gab es erstmals ein Schiedsgerichtsverfahren in der EAP zwischen der European Association for Biosynthesis (EABS) und zwei ehemaligen Mitgliedsinstituten für Biosynthese (Spanien/Portugal sowie Tschechien). Der Entscheid des Schiedsgerichts im Verfahren betreffend das spanisch-portugiesische Institut wurde von beiden Seiten anerkannt. Gegen den Entscheid betreffend das tschechische Institut legte die EABS jedoch Berufung an das General Board ein. Die Berufung wollte erreichen, dass auch dieses Institut seinen Namen und den der gelehrten Therapierichtung (Biosynthese) ändern müsse. Dies wurde mit deutlicher Mehrheit abgelehnt, womit auch dieses Schiedsgerichtsurteil Rechtskraft erhält. Peter Schulthess vertrat in beiden Verfahren die beklagten Institute.
Unterstützung für ukrainische KollegInnen
Enver Çesko berichtete aus der Working Group for Refugees, dass man versuche, eine Bestandesaufnahme zu machen, in welchen Ländern Initiativen seitens der nationalen Psychotherapieverbände für Unterbringung und Betreuung von ukrainischen Geflüchteten laufen und was für eine Unterstützung sie bräuchten seitens der EAP. Der Mony Elkaïm Fonds habe 1 500 Euro für sechs ÜbersetzerInnen zugesprochen, damit Geflüchtete in Polen Therapie erhalten können.
Sofiya Kamalova berichtete, dass Russland 1.2 Mio. Geflüchtete aus der Ukraine aufgenommen habe. Der russische Verband habe eine Hotline eingerichtet, die rund um die Uhr arbeite und gut frequentiert werde. Die UkrainerInnen seien in Hotels oder Häuser einquartiert. 250 PsychotherapeutInnen und PsychologInnen würden mit den Geflüchteten arbeiten, zudem würden 5 000 unabhängige Freiwillige online psychotherapeutisch arbeiten.
Jirka Drahota berichtete aus Tschechien. Ukrainische PsychotherapeutInnen würden mit tschechischen PsychotherapeutInnen zusammengeführt, sodass erstere sofort in Tschechien arbeiten können.
Oleksandr Filts äusserte sich als Präsident des ukrainischen PsychotherapeutInnenverbandes. Er schätze alle Hilfe der KollegInnen, obwohl nicht alles, was nötig sei, auch gemacht werden könne. Viele ukrainische Kinder, die nach Russland gebracht wurden, könnten sich nicht dazu äussern. Er zeigte einige Screenshots mit russischen PatriotInnen und forderte die EAP dazu auf, sich gegen den russischen Verband (Professionelle Psychotherapeutische Liga, PPL) zu stellen. Alle RussInnen, auch die, die helfen, seien PatriotInnen und stünden hinter Putin.
Das Executive Committee fand nach diversen Diskussionen im NUOC und im General Board, dass es auf Antrag des ukrainischen Verbandes notwendig sei, über einen temporären (nicht definitiven) Ausschluss der PPL abstimmen zu lassen. Hierfür stimmten 21 der anwesenden Stimmberechtigten, 23 stellten sich dagegen bei sieben Enthaltungen. Damit verbleibt der russische Verband mit allen Rechten und Pflichten in der EAP. Der ukrainische Verband erklärte, die Abstimmung zu akzeptieren, wie auch immer sie ausgehe.
Europaweit einheitliche Ausbildung
Die EAP Lobbying Group arbeitet weiterhin an der Vorlage eines gemeinsamen Ausbildungsrahmens für den PsychotherapeutInnen-Beruf an die Europäische Kommission, aber es braucht einfach Zeit, bis wir PsychotherapeutInnen gehört werden und sich etwas ändern kann. Es gibt immer noch einige Länder, die kein Psychotherapiegesetz haben. Es macht aber eher Sinn, in seinem eigenen Land tätig zu werden, da es auf europäischer Ebene noch länger dauert, da dies dort absolut keine Priorität hat. Wir müssen leider geduldig sein.
Veränderungen im EAP-Headoffice
Aufgrund langjähriger Überlastung der Sekretärinnen im Headoffice wurde nun eine zusätzliche Sekretärin angestellt, Petra Köcher. Somit kann sich Daniela Renner auf die Arbeit mit dem Training and Accreditation Committee (TAC) konzentrieren.
Wahl einer Assistentin für die Registrarin
Ivana Slavkovic, die Registrarin, teilte mit, dass ihre Arbeitsauslastung extrem hoch ist, weshalb es notwendig sei, einen Assistant Registrar zu ernennen, um sie zu entlasten. Sie schlug Tatjana Prokić vor, die in Serbien lebt und als integrative Psychotherapeutin (EAIP) arbeitet. Diese würde sich freuen, Teil des weiten Netzwerks der EAP zu sein. Sie wurde einstimmig gewählt.
Finanzbericht
Die Veränderungen in der EAP zeigen sich auch in den Finanzen. Trotzdem konnte einiges outgesourct und optimiert werden. Daher wird das Budget bis Ende des Jahres voraussichtlich recht gut eingehalten werden. Nur der EAP-Kongress überstieg das Budget. So gesehen werden wir Ende des Jahres mehr Geld eingenommen als ausgegeben haben. Wichtig ist zu wissen, dass, auch wenn die Meetings wieder vor Ort stattfinden, genügend Geld dafür vorhanden ist.
Diverse Abstimmungen
Ausserordentliche Mitgliederversammlung
Im Anschluss an das Meeting des General Boards fand eine ausserordentliche Mitgliederversammlung statt.
Alexander Riederer ist bereit, nochmals zwei Jahre als Kassier für die EAP zu arbeiten. Da die Amtszeitbeschränkung zehn Jahre beträgt, muss und kann diese Verlängerung der Amtszeit von der Mitgliederversammlung bestätigt werden. Der Antrag wurde einstimmig angenommen.
Auch die Amtszeit von maximal zehn Jahren für die Registrarin ist abgelaufen. Der Antrag auf Verlängerung um ebenfalls zwei Jahre für Ivana Slavkovic als Registrarin wurde auch einstimmig angenommen.
Barbara Fitzgerald wurde verabschiedet. Sie war ein aktives Mitglied im General Board und tritt nun zurück. Ihre Verdienste wurden von der Präsidentin, Patricia Hunt, gewürdigt.
Gabriela Rüttimann ist Präsidentin der ASP und vertritt diese in der EAP.