Zu M. A. Nauer: «Das Gendersternchen ist übergriffig» (à jour! 1/2022)
à jour! Psychotherapie-Berufsentwicklung 8 (16) 2022 19–19
https://doi.org/10.30820/2504-5199-2022-2-19
Der Beitrag von Marie Anne Nauer in der Rubrik «Debatte» unseres letzten Hefts hat zwei Leserzuschriften ausgelöst, die wir nachstehend mit Einwilligung der Schreibenden publizieren. Die Redaktion bedankt sich für die Zuschriften und freut sich – ganz im Sinne des Rubriktitels – über regen Austausch.
Sehr geehrte Frau Kollegin Dr. Nauer,
ich möchte Ihnen zu Ihrem sehr erfrischenden und klar Stellung beziehenden Beitrag im neuesten à jour-Heft gratulieren und Ihnen ausdrücklich danken.
Es ist in der Tat erschreckend, wie autoritär, ideologisch und dazu auch noch völlig falsch der Terror der Gender-, PC- und Woke-Bewegungen in der Öffentlichkeit Platz greift. Und Politik und Unternehmen haben nichts anderes zu tun, als völlig Verwirrten Tür und Tor zu öffnen und diesem Terror über die Auffassung des großen Bevölkerungsrests sogar noch den roten Teppich auszurollen.
Es ist zutiefst erschreckend, wohin wir uns in unseren liberalen Demokratien entwickeln. Gesinnungsideologie schien nach den geschichtlichen Ereignissen doch angeblich überwunden. Inzwischen glaube ich nicht mehr daran. Mir scheinen die Neurosen und strukturellen psychischen Störungen in atemberaubendem Tempo zuzunehmen, was aber leider im Hinblick auf die Ursachen nicht reflektiert wird. Solche ungehinderten Strömungen höhlen unsere Demokratie aus und sind äußerst gefährlich. Politikern ist das offenbar egal, Hauptsache sie bedienen die am lautesten Schreienden, aus Angst vor potenziellen Shitstorms und Wählerverlust.
Um so erfrischender, dass es noch Menschen mit Rückgrat gibt, die sich unmissverständlich zu Wort melden, wie Sie zum Beispiel. Herzlichen Dank, dass Psychotherapeuten oder -innen sich noch klar positionieren. Das macht Mut. Ich wünsche Ihnen weiterhin dieses klare Denken und viel Freude und Erfolg bei Ihrer Tätigkeit.
Mit besten Grüßen Univ.-Prof. Dr. Volker Tschuschke
Guten Tag Frau Nauer,
Gratulation zu Ihrem Artikel zum Terror der Gendersternchen usw. im à jour der ASP! Als das vor Jahren aufkam, habe ich einen kurzen Vers dazu gemacht, der auch unter «Spass mit Ernst» auf meiner Homepage zu finden ist.
Der Dichter ist geweiht dem Tode Nur DichterInnen sind heut Mode Sie/er gibt ihren/seinen Sätzen Die Form von Gleichberechtigungsgesetzen Man/frau schreibt feministisch, grämlich So wird die Sprache herrlich dämlich
Ihr Statement verdient es, auch weiteren Kreisen zugänglich gemacht zu werden, zum Beispiel in einer Tageszeitung. Senden Sie es doch der Feuilletonredaktion NZZ, Postfach 8021 Zürich – vielleicht wird es veröffentlicht.
Mit besten Grüssen Ernst Spengler