Editorial

à jour! Psychotherapie-Berufsentwicklung 8 (16) 2022 3–3

https://doi.org/10.30820/2504-5199-2022-2-3

In der Psychotherapie erleben wir dieses Jahr in der Schweiz in der Tat eine Zeitenwende. Mit dem Anordnungsmodell hat eine neue Ära begonnen für die selbstständig tätigen PsychotherapeutInnen und die vielen, die bisher delegiert tätig waren. Vorausschauend zeichnet sich aber auch eine Zeitenwende für den Verband ASP ab. Der Bericht der Präsidentin informiert über beides.

Unter Aktuelles finden Sie ausserdem aktuelle Informationen aus dem Sekretariat sowie die Berichte aus der Romandie und aus der italienischsprachigen Schweiz. Beide berühren auch das Thema des Übergangs vom Delegationsmodell zum Anordnungsmodell. Marianne Roth informiert, wie Personen in Weiterbildung weiterhin in Praxen angestellt werden können, um ihre klinische Praxiserfahrung zu sammeln.

In der Rubrik Psychotherapie International finden Sie einen Bericht von Gabriela Rüttimann über die EAP-Meetings im Oktober 2022. Die ASP hat im August eine Tagung zur «Qualitätssicherung in der psychotherapeutischen Praxis» durchgeführt. Den Tagungsbericht dazu schrieb Kurt Roth. Praxen die im Anordnungsmodell arbeiten, müssen aufzeigen, wie sie ihre Qualität sichern und weiterentwickeln, auch die Behandlungsqualität. Die Tagung gab Gelegenheit, sich damit vertraut zu machen.

Dass das Anordnungsmodell nicht einfach nur Freude bereitet, sondern auch kritische Fragen aufwirft, zeigt eine Zuschrift von Kollege Martin Rufer in der Rubrik Debatte. Ausserdem finden Sie zwei Leserzuschriften, die sich zum Beitrag von Marie Anne Nauer im letzten Heft zum Thema der Genderschreibweise äussern. Beide unterstützen ihre Sicht, dass sprachlich gesehen das generische Maskulinum weiterhin Standard sein sollte. Gern bringen wir zu beiden Themen weitere Meinungsbeiträge, damit die Debatte fortgeführt werden kann.

Eine Anmerkung der Redaktion zum Thema der Genderschreibweise im à jour! und der Psychotherapie-Wissenschaft sei hier platziert: Wir publizieren die Beiträge in der von den AutorInnen gewählten Schreibweise und achten im Lektorat lediglich darauf, ob diese über den ganzen Beitrag hinweg konsequent eingehalten wird. Wir sehen uns nicht in der Rolle von Sprachzensoren und wollen keine bestimmte Schreibweise vorgeben.

In der Rubrik Nachgehakt finden Sie ein Interview mit unserem Mitglied Mara Foppoli aus Lugano. Unter Wissen hält Marianne Roth Rückschau über den beschwerlichen Weg der letzten Jahre zum Anordnungsmodell. Als Fokus-Thema haben wir die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und der damit verbundenen Einschränkungen auf das psychische Befinden von Kindern und Jugendlichen gewählt. Marianne Roth trägt Resultate verschiedener kürzlich publizierter Studien zusammen. Diese zeigen deutlich, dass Kinder und Jugendliche mehr litten als Erwachsene.

Als Buchbesprechung finden Sie die Beschreibung eines gelungenen Büchleins, Kindern betroffener Elternteile kindgerecht die Folgen einer bipolaren Störung auf das Verhalten des erkrankten Elternteils zu erklären.

Der Veranstaltungskalender schliesst das Heft ab.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre!

Peter Schulthess,
Redaktionsleiter