Neuigkeiten aus der Romandie

Sandra Feroleto

à jour! Psychotherapie-Berufsentwicklung 8 (16) 2022 8–8

https://doi.org/10.30820/2504-5199-2022-2-8

Der Frühling war geprägt von einer Videokonferenz zum Anordnungsmodell und wir danken allen Mitgliedern aus der Romandie herzlich für diese wertvolle Zeit des Austauschs und der Reflexion. Mit Ihren Fragen, Beiträgen und Anregungen haben Sie uns geholfen, wichtige Punkte zu klären, und wir hoffen, dass wir Ihnen eine nützliche Orientierungshilfe bieten konnten. Wir wissen, dass dies für alle eine anstrengende Zeit ist, um sich im System neu orientieren zu müssen. Verbunden mit den Sorgen um den Fortbestand derjenigen, die den Übergang zum neuen Anordnungsmodell nicht vollziehen wollten. Ebenso verbunden mit den Sorgen derjenigen, die den Schritt gemacht haben und sich nun mit den PAs, PEs, PKs und anderen Freuden der ausgehandelten Gebührenordnung zurechtfinden müssen.

Wir sind sehr erleichtert, dass die Westschweizer Kantone relativ schnell Stellung bezogen und es uns allen ermöglicht haben, uns zu positionieren. Wir hatten sie persönlich darum gebeten und in diesem Sinne angesprochen. Und wir freuen uns natürlich besonders darüber, dass dieses Ergebnis nun auf die gesamte Schweiz ausgeweitet wurde. Aber die Diskussionen gehen weiter, da santésuisse und tarifsuisse sich nicht zu weiteren Verhandlungen bereit erklärt haben, die nun unweigerlich wieder aufgenommen werden müssen, um einen definitiven Tarif zu erreichen. In diesem Zusammenhang erlauben wir uns, Ihnen in Kürze ein weiteres Treffen per Videokonferenz vorzuschlagen, um Ihre eventuell noch offenen Fragen zu beantworten oder Ihre Bedenken im Zusammenhang mit der Umsetzung des Anordnungsmodells zu sammeln.

Wir sind uns darüber im Klaren, dass die Modalitäten des neuen Modells eine Herausforderung darstellen. Sie erfordern eine verstärkte Zusammenarbeit mit anderen im Gesundheitswesen, insbesondere mit Ärzt*innen und Psychiater*innen, und nicht jeder hat bereits ein Netzwerk aufgebaut. Wir empfehlen denjenigen unter Ihnen, die sich in dieser Situation befinden, Ihre Praxis den Ärzt*innen in der Region zu melden und ihnen ein Treffen anzubieten. Erfahrungsgemäss wird es wahrscheinlich nur sehr wenige direkte Rückmeldungen geben, aber sie werden Ihre Praxis im Auge behalten und das wird auch die notwendige zukünftige Zusammenarbeit eröffnen.

Die Realität der Nachfrage nach psychotherapeutischer Betreuung ist nach wie vor dieselbe, wenn nicht gar eine wachsende, und die des Mangels an Kinder- und Jugendtherapeut*innen offensichtlich auch. Dazu kommt noch die Abschaffung anderer Weiterbildungen, die Psycholog*innen auf den Beruf des Psychotherapeuten oder der Psychotherapeutin vorbereiteten. Dies wird dazu führen, dass die Romandie bald kein anderes Institut ausser die akademischen und universitären Strukturen für die Ausbildung in Psychotherapie haben wird. Dies stellt eine Verarmung unseres Berufsstandes dar, gegen die wir – in der ASP – eine Stimme haben, die wir geltend machen können. Jedoch müssten wir uns noch stärker koordinieren und uns Gehör verschaffen.

Gleichzeitig stellen wir fest, dass mehrere Mitglieder gegen Ende ihrer beruflichen Laufbahn die Entscheidung treffen, den Beruf bereits aufzugeben, um sich nicht an diese neuen Zwänge anpassen zu müssen. Wir müssen den Verband also unbedingt stärken und insbesondere auf neue, junge Mitglieder zählen können. Die Romandie ist ein Gebiet, das es zu erschliessen gilt, da wir dort relativ wenige Mitglieder haben, und wenn jeder und jede von Ihnen bereit dazu wären, die ASP und ihr Engagement zwei oder drei Kolleg*innen vorzustellen, könnte dies die Konsolidierung unserer Assoziation stark unterstützen. Für diesen Beitrag danke ich Ihnen allen.

Ich freue mich darauf, Sie bald in einer Videokonferenz und/oder bei unserer nächsten Mitgliederversammlung wiederzusehen, bei der ich sehr gern mit Ihnen in Vertrautheit zusammentreffen und auf ein Glas anstossen würde. Bis dahin wünsche ich Ihnen einen schönen Winter, erfüllt von innerem Leuchten.

Sandra Feroleto ist Vorstandsmitglied der ASP und Delegierte für die Romandie.