19.–21. Oktober 2023, online
Gabriela Rüttimann
à jour! Psychotherapie-Berufsentwicklung 9 (18) 2023 14–15
https://doi.org/10.30820/2504-5199-2023-2-14
Die diesjährigen EAP-Meetings fanden statt unter der Leitung von Irena Bezić, PhD, frisch gewählte neue Präsidentin der European Association for Psychotherapy und Co-Vorsitzende des Ausschusses der nationalen Dachverbände (NUOC). In ihrer Antrittsrede plädierte sie dafür, trotz aller Probleme, mit denen sie in den 43 europäischen Ländern, die in der EAP vertreten sind, konfrontiert seien, untereinander in Verbindung zu bleiben – mit Ländern unterschiedlicher Traditionen, nationaler Agenden und kultureller Kommunikationsstilen. Der Beruf der Psychotherapeutin und des Psychotherapeuten könne dazu beitragen, den Kontakt zu verbessern und eine konstruktive Kommunikation auch in der heutigen chaotischen Welt zu ermöglichen. Ihr Ziel sei es, die Zusammenarbeit zwischen den PsychotherapeutInnen in den europäischen Ländern zu verstärken und Alternativen zur Fragmentierung, zum Rückzug und zur Isolation im Kontext der gegenwärtigen Herausforderungen und politischen Krisen in Europa zu finden.
Im Gedenken an Daniela Heinzl
Gross war die Bestürzung und zahlreich die Beileidsbekundungen, die der Tod von Daniela Heinzl hervorgerufen hat, die lange am Hauptsitz der EAP gearbeitet hatte. Sie wurde als einer der Eckpfeiler der EAP bezeichnet, ja einige Kolleg*innen nannten sie «das Herz und die Seele» der Organisation. Die EAP kann nicht dankbar genug sein für ihre Leistungen in den über 20 Jahren ihres Wirkens in der EAP. Daniela kämpfte gegen ihr Krebsleiden in bewundernswert mutiger und würdevoller Weise. Ihr Mut und ihre Stärke fanden grosse Anerkennung, sodass sie gebeten wurde, einen Buchbeitrag zu schreiben, der KrebspatientInnen im Kampf gegen die Krankheit bestärken sollte. Ihr wurde denn auch in einer Schweigeminute gedacht.
Arbeit der Komitees
Ex-Präsidentin Patricia Hunt teilte mit, dass sie sich zum Thema «Psychotherapy in times of existential crisis» mit einer Gruppe der ukrainischen Dachorganisation treffen und sich mit ihnen in Zusammenhang mit existenziellen Krisen auseinandersetzen wolle. Geplant sei ein drittes Symposium, das im nächsten Jahr zu diesem Thema durchgeführt werden soll. Die Symposien seien eine Möglichkeit, über die Auswirkung von Psychotherapie in extremen Situationen zu sprechen, die zu neuen Ideen in der Arbeit führen könnten. Die nationalen Organisationen werden gebeten, ihre Mitglieder darüber zu informieren, sobald das Programm vorliegt.
In der Vision & Strategy discussion wurde die Frage gestellt, wie Psychotherapie definiert werden könne, und zwar nicht nur als Heilberuf, sondern aus einer philosophischen Perspektive. Es stellte sich heraus, dass es schwierig sein wird, den richtigen Schwerpunkt zu setzen, da Psychotherapie in den verschiedenen Ländern anders geregelt ist und sich daraus andere Schwerpunkte ergeben. Man kam zum Schluss, dass eigentlich mit verschiedenen Strategien gearbeitet werden müsse.
European Room for Listening
Eine Gruppe von fünf RepräsentantInnen aus fünf verschiedenen Ländern haben eine Initiative gestartet, die PsychotherapeutInnen in der Ukraine und der anliegenden Ländern unterstützen soll. In diesem European Room soll es darum gehen, dass diese PsychotherapeutInnen, für die Krieg ein tägliches Erleben ist, anderen aus kriegsunversehrten Ländern erzählen können, wie sie unter diesen Umständen leben und arbeiten, und dass sie berichten können, was für ein unermesslicher Schaden Krieg für die Bevölkerung bedeutet. Die Treffen finden einmal monatlich statt.
Abläufe ins Stocken geraten
Was sind die nächsten Schritte, um die EAP-Krise hinsichtlich ihrer Ziele zu lösen? Die Abläufe, die in der EAP bis anhin gut funktioniert haben, sind im Moment ins Stocken geraten, da sich die EAP in der Zwischenzeit an einem anderen Punkt befindet – ausgelöst nicht zuletzt durch den Tod von Daniela Heinzl. Das Backoffice ist im Moment nicht voll funktionsfähig. Es seien alle überarbeitet, da sie im Moment ohne Hilfe des Backoffice auskommen müssen. Insbesondere beim TAC, das für die Kriterien und Abläufe für die Akkreditierung von Weiterbildungsinstituten als European Accredited Psychotherapy Training Institutes (EAPTI) der EAP zuständig ist, führte dies zu Verzögerungen und langen Wartezeiten. Die zuständige Registrarin wird aus diesem Grund ihr Amt niederlegen.
In Bezug auf das Format der Oktober-Meetings wird am nächsten Board Meeting im März 2024 entschieden werden müssen, wie das weitere Vorgehen ist. Die Frage ist, ob die Meetings online stattfinden sollen oder die Teilnehmenden weiterhin an die verschiedenen Durchführungsorte reisen sollen. Die lebhafte Diskussion, die dazu bereits bei diesem Meeting stattgefunden hat, muss im März weitergeführt werden. Die Termine für die Meetings 2024/25 sind wie folgt: 14.–16. März 2024 in Wien, 17.–19. Oktober 2024, wie und wo noch offen, und 13.–15. März 2025 in Wien.
Gabriela Rüttimann vertritt die ASP in der EAP.