Editorial

à jour! Psychotherapie-Berufsentwicklung 10 (19) 2024 3–3

https://doi.org/10.30820/2504-5199-2024-1-3

Ich freue mich, den LeserInnen erneut ein thematisch vielseitiges Heft übergeben zu können.

Psychotherapie soll die Gesundheitskosten anheizen? Das ist ein politisches Ablenkungsmanöver und eine bedauerliche Haltung insbesondere der santésuisse, um nicht bei den wirklichen Kostentreibern eingreifen zu müssen. Marianne Roth ist der Frage der steigenden Gesundheitskosten in der Rubrik «Fokus» nachgegangen und zeigt interessante Fakten auf.

In der Rubrik «Aktuelles» finden Sie wie üblich verschiedene Berichte. Gabriela Rüttimann schreibt über die Mitgliederversammlung 2024 und stellt den aktuellen Stand verschiedener Entwicklungen dar. Das Sekretariat zeigt verschiedene Dienstleistungen für die Mitglieder auf. Aus der Romandie berichtet Sandra Feroleto für die französischsprachigen Mitglieder über Veränderungen in der ASP und reflektiert über die Bedeutung psychischer Gesundheit und die problematische Grenzziehung zwischen krank und gesund. Nicola Gianinazzi beleuchtet problematische Aspekte des Berichtwesens im Anordnungsmodell und stellt sich als neues Mitglied der Psychologieberufekommission (PsyKo) vor, um die ASP und die italienischsprachige Schweiz in diesem Gremium zu vertreten.

In der Rubrik «Psychotherapie international» finden Sie einen aktuellen Bericht aus der EAP. Gabriela Rüttimann stellt die EAP-Strategie vor, bei den bevorstehenden Wahlen zum EU-Parlament den KandidatInnen die Anliegen für eine gute psychotherapeutische Versorgung bekannt zu machen. Die EU empfiehlt, dass EAP-Mitglieder in ihren Ländern auf die Kandidierenden zugehen und so Kontakte schaffen, die später in der politischen Arbeit wichtig sein können.

In der Rubrik «Debatte» finden sich zwei Beiträge, die für Diskussionsstoff sorgen könnten. Nathalie Jung zeigt in ihrem Beitrag «Zwischen Stuhl und Bank?» eine Situation auf, in die manche PsychotherapeutInnen in der Folge der Einführung des Anordnungsmodells geraten sind. PsychotherapeutInnen müssen sich entscheiden, ob sie über die Grundversicherung abrechnen möchten oder eben keine Abrechnungsnummer lösen, um weiterhin über die Zusatzversicherung abrechnen zu können. Denn beides darf man nicht, wenn man eine Abrechnungsnummer für die Grundversicherung gelöst hat. Sie zeigt einen interessanten Weg auf, wie man dennoch beides kann. Peter Schulthess schreibt über eine Initiative zur verbesserten Vernetzung der privaten Weiterbildungsinstitute. Er findet das Anliegen, den Weiterbildungsgängen privater Trägerschaften besser Gehör zu geben, berechtigt im Konkurrenzkampf mit den universitären Angeboten, die z. B. in der PsyKo viel besser vertreten sind und leichteren Zugang zur Forschung als Wettbewerbsvorteil haben.

In der Rubrik «Nachgefragt» bringen wir stets ein Interview mit einem Mitglied. Dieses Mal ist Nicole Thommen aus Zürich unsere Interviewpartnerin, die berichtet, wie sie zur Berufswahl als Psychotherapeutin kam und was sie bewog, der ASP beizutreten.

In der Rubrik «Wissen» bespricht Marianne Roth ein Positionspapier der Eidgenössischen Kommission für Kinder- und Jugendfragen (EKKJ). Es zeigt die krasse Unterversorgung zur Behandlung psychischer Probleme in dieser Altersgruppe auf und empfiehlt verschiedene Massnahmen zur Verbesserung dieser Situation. Peter Schulthess schreibt in derselben Rubrik über die Entwicklung zur Qualitätsstrategie des Bundesrats und über Entwicklungen in der Eidgenössischen Qualitätskommission. Noch ist unbekannt, in welcher Form die privaten Psychotherapiepraxen ihre Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität nachweisen müssen. Da kommt noch etwas auf uns zu.

Das Heft runden eine Buchbesprechung und der Veranstaltungskalender ab, aus dem Sie sich gern Daten notieren können für Kongresse und Seminare zur persönlichen beruflichen Fortbildung.

Ich wünsche eine anregende Lektüre!

Peter Schulthess, Redaktionsleiter