Aktuelles aus der italienischsprachigen Schweiz

Nicola Gianinazzi

https://doi.org/10.30820/2504-5199-2021-1-11

Wir bieten regelmässig individuelle Beratungen für Kolleg*innen aus der Psychologie und Psychotherapie sowie gelegentlich für in- und ausländische Bildungseinrichtungen und andere private und öffentliche Institutionen an. Was die innerverbandliche Arbeit angeht, so besteht sie vor allem aus der Vermittlung zwischen regionalen und nationalen Ebenen, aus Beratungen, aus Überarbeitung und Übersetzung informativer oder technischer Texte und aus kultureller Mediation.

Mit dem Istituto Ricerche di Gruppo (IRG) arbeiten wir weiterhin gewinnbringend bei der Organisation von Weiterbildungen zusammen, damit auch in Zukunft eine grosse Auswahl an qualitativ hochwertigen Kursen garantiert werden kann. Die Kurse können damit im Rahmen des Weiterbildungscurriculums nach dem ASP-Integral-Konzept gewählt werden. Im Bereich der Nachakkreditierungsverfahren bin ich in der italienischen Schweiz weiterhin in enger Zusammenarbeit mit den zentralen Gremien der Assoziation und mit anderen Schweizer Weiterbildungsinstitutionen tätig und arbeite intensiv mit dem IRG an den Vorbereitungen und der Begleitung verschiedener Phasen und an den Elementen der Nachakkreditierung des Curriculums nach dem ASP-Integral-Konzept. Zurzeit geht es vor allem darum, die Implementierungsphase zu beenden und alle Auflagen umzusetzen.

Seit 2018 bin ich Redaktionsmitglied unserer Fachzeitschrift Psychotherapie-Wissenschaft, in der damit die italienischsprachige Schweiz noch präsenter wird.

Auch die Arbeit an der Vernetzung mit Dozent*innen verschiedener Universitäten und Fakultäten des Tessins geht weiter. Die interessante Tätigkeit der Öffentlichkeitsarbeit ist nützlich und auch notwendig, sowohl um die Ausbildungsangebote zu bereichern und Forschungsprojekte zu bewerben als auch um die Beiträge unserer Verbandszeitschriften zu erweitern. Bezüglich des letzten Punktes kann verkündet werden, dass wir nun mit der Zeitschrift Psicoterapia e scienze umane zusammenarbeiten, deren Redaktionsleiter Paolo Migone ist.

Insbesondere 2020 habe ich für die ASP auch die akademische Landschaft des Tessins aufmerksam verfolgt, vor allem die Etablierung des Master of Science in Cognitive Psychology in Health Communication (MCPHC). Dieser Studiengang erfüllt alle Schweizer Kriterien als Master in Psychologie. Er ist aber vor allem interdisziplinär und innovativ nach dem Modell der «Psychotherapie-Wissenschaft» (PTW) gestaltet, das der ASP, die auch eine gleichnamige Zeitschrift herausgibt, am Herzen liegt.

All dies lässt auf interessante Aussichten in der Ausbildung, Forschung und klinischen Praxis auch in Zusammenarbeit mit dem ASP-Integral hoffen.

Blick auf psychotherapeutische Landschaft des Tessins und darüber hinaus

Betreffend dem, was sich diesseits und jenseits unserer Grenzen rund um das Thema Psychotherapie bewegt, ist die Fortsetzung – nach nun schon mehrjähriger Tätigkeit – des Ausbildungsprogramms der Università della Svizzera italiana (USI) zu erwähnen. Es wurde in ihr neues Institut of Public Health (IPH) an der Facoltà di miomedicina (BMED) eingegliedert. In Zusammenarbeit mit der Universität von Mailand Vita-Salute San Raffaele (UniSR) ist die Erlangung des Master of Science in Cognitive Psychology in Health Communication möglich. Dieses Angebot wird von Herrn Prof. Emiliano Abanese, Frau Prof. Clelia Di Serio, Herrn Prof. Antonio Malgaroli und Herrn Prof. Peter Schulz koordiniert, die dem neuen Vorstand des Programms angehören. Auf den jeweiligen Webseiten der beiden Universitäten ist angegeben und erläutert, dass es sich um einen Joint Degree in Psychologie handelt, der von den jeweiligen nationalen Bildungssystemen beider Länder anerkannt wird.

Da dieser Master interdisziplinär, international und innovativ ist, scheint es offensichtlich, dass es zumindest an dieser Front eine gewisse Erneuerung im italo-schweizer Spektrum der Psychologie zugunsten der «Biodiversität» auch in der Psychotherapie geben wird. Vor allem aber ist erwähnenswert, dass – historisch zum ersten Mal – auf dieser Seite der Grenze die Möglichkeit besteht, Psychologie (auf Englisch) zu studieren und auf Italienisch zu erforschen, womit die Ausbildung den «Weg der Völker» gewandert ist.

Dieser Master ist – wegen seiner Interdisziplinarität und Interprofessionalität – gut mit unserem erneuerten Modell der «Psychotherapie-Wissenschaft» (PTW) vereinbar. Seine Elemente können durch die Eröffnung und die Präsenz der Medizinischen Fakultät der Università della Svizzera italiana nur bereichert werden, deren M. Sc.-Studiengang im Herbst 2020 seine ersten Studierenden begrüsste.

Nicola Gianinazzi ist Vorstandsmitglied und Delegierter für die italienischsprachige Schweiz.