Peter Schulthess, Präsident

Schweizer Charta für Psychotherapie: Jahresbericht 2012

Im vergangenen Jahr lag der Hauptschwerpunkt der Arbeiten zweifellos auf den Konkretisierungsschritten in der Umsetzung des PsyG.

Es galt die Weiterbildungsgänge zur provisorischen Akkreditierung anzumelden. Insgesamt 26 Curricula reichten wir ein, ausserdem 3 heute nicht mehr angebotene und 1 geplantes. Jene Curricula, die von ausländischen Anbietern getragen sind, welche noch keine rechtlich eigenständige Filiale in der Schweiz gebildet haben, die diese Weiterbildungsgänge vollumfänglich verantworten, konnten nicht berücksichtigt werden, auch jene nicht, die erst geplant sind oder noch nicht von der Charta ordentlich anerkannt waren. Nachträglich wurde noch ein Curriculum der ASP eingereicht, welches die Voraussetzungen zum ASP-Mitgliedschaft als Curriculum fasst. So kann auch jenen PsychotherapeutInnen, welche wohl über eine chartakonforme Aus- und Weiterbildung verfügen (belegt durch die Mitgliedschaft im ASP), aber keinen Abschluss an einer Charta-Institution vorweisen können, zu einem eidgenössisch anerkannten Titel verholfen werden. Den Entscheid über die definitive Erteilung der provisorischen Akkreditierung wird der Bundesrat wohl erst im Februar 2013 fällen.

Parallel dazu galt es, an den Sounding Boards zu den Qualitätsstandards im Hinblick auf die ordentliche Akkreditierung teilzunehmen und sie aus Sicht der Charta zu beurteilen bzw. zu beeinflussen. Bekanntlich sind die Standards an eine Psychotherapieweiterbildung quantitativ im Bereich der Selbsterfahrung und Supervision markant gesenkt, dafür im Bereich der Theorie und der erforderlichen Praxis erhöht worden. Auch zur Verordnung zum Psychologieberufe Gesetz galt es im Rahmen einer Vernehmlassung Stellung zu nehmen.

Im Kanton Zürich nahmen wir ebenfalls an einer Vernehmlassung teil, jener zur Revision der Verordnung zur Psychotherapie, welche dem PsyG angepasst worden ist.

Intern gab es auch einiges zu leisten: Arbeit an den Qualitätsstandards der Charta, welche in einem weiteren Kolloquium diskutiert wurden; Einrichtung einer institutsunabhängigen Beschwerdestelle und die Verabschiedung eines entsprechenden Reglements.

Ein wichtiges Projekt war auch der erfolgreiche Start eines weiteren Durchganges des Universitätslehrgangs Psychotherapeutische Psychologie in Kooperation mit der Donauuniversität Krems.

Die Zeitschriften „Psychotherapie-Wissenschaft“ und „Psychotherapie-Berufsentwicklung“ konnten leider dieses Jahr nicht in der erhofften Kontinuität weiter erscheinen. Per Ende 2011 wurde die Einstellung der Produktion im Eigenverlag der Herausgeberverbände beschlossen und ein Verlag gesucht, mit dem man zusammenarbeiten könnte. Verschiedene Umstände führten zu einer Verzögerung eines Vertragsabschlusses mit einem der zwei in Evaluation befindlichen Verlage. Im Juli 2012 konnte dann aber doch mit dem Verlag Andreas Kohlhage, Edition Humanistische Psychologie, ein entsprechender Vertrag abgeschlossen werden. Doch leider konnte der Verlag bisher bloss die Druckversion der ersten Nummer 1-2012 produzieren, auf die Online-Stellung der Internetausgabe warten wir aufgrund technischer Probleme noch immer. Notfalls werden wir den Vertrag wieder auflösen müssen und einen anderen Partner suchen müssen.

Ein weiteres wichtiges Projekt war die Zusammenarbeit mit dem Vorstand der ASP im Hinblick auf eine mögliche Fusionierung der beiden Verbände, welche von der Mitgliederversammlung bereits im September 2011 als grundsätzlich erwünscht erachtet wurde. Mittlerweile sind die Arbeiten an der Organisationsstruktur und den Statuten so weit gediehen, dass sie an der diesjährigen Mitgliederversammlung ein erstes Mal diskutiert werden können.

Die Praxisstudie ambulante Psychotherapie Schweiz (PAP-S) wird per Ende 2012 abgeschlossen. Den beteiligten Institutionen wurden die wichtigsten Resultate bereits anlässlich einer Info-Veranstaltung präsentiert. Alle Institutionen werden im Verlaufe des Januars einen Abschlussbericht kriegen, der aber noch nicht öffentlich zugänglich sein wird. Es sind in verschiedenen Fachzeitschriften Artikel geplant, welche im Verlaufe des Jahres 2013 laufend erscheinen werden und bestimmte Aspekte und Fragestellungen der Studie thematisieren werden. In einem Abschlussband werden diese Beiträge dann gesammelt und als Gesamtabschlussbericht in Buchform publiziert. Anvisiert ist diese Publikation auf Frühjahr 2014. Das verbleibende Geld wird für weiterführende Auswertungen eingesetzt werden.

Zur Koordination der Arbeiten in den Kommissionen fanden 2 Kommissionsleiterkonferenzen statt. Der Vorstand traf sich zu 7 Sitzungen.

Die Berichte aus den Kommissionen und die Übersicht über alle Aktivitäten ergänzen diesen Jahresbericht (liegen den Unterlagen der MV bei).

Ich möchte an dieser Stelle allen Personen danken, die sich dieses Jahr in der einen oder anderen Form an den Arbeiten der Charta beteiligt haben.

Zum Abschluss erwähne ich stichwortartig, was uns 2013 beschäftigen wird: Fusion mit der ASP; Verankerung der Qualitätsstandards in den Weiterbildungsprogrammen; Vorbereitungsschritte zur ordentlichen Akkreditierung der Programme; PAP-S Publikationen, Neubestellung des Charta Vorstandes (Doris Lier und Veronika Schmidt haben ihren Rücktritt per Datum der Fusion mit der ASP bzw. spätestens per Mitgliederversammlung Januar 2014 angekündigt); und vieles mehr…

15. Dezember 2012