Peter Schulthess

Bericht aus der EAP

Die EAP repräsentiert 128 Organisationen (davon 28 nationale Dachorganisationen und 17 europaweite Fachverbände) aus 41 Ländern und über 120'000 Einzelmitglieder. (Vgl. http://www.europsyche.org). Sie ist die von der EU anerkannte Berufsorganisation für Psychotherapie.

Drei Mal jährlich tagt die EAP. Einmal sind die Meetings mit einer Fachtagung verbunden, jeweils vom Nationalen Verband des betreffenden Landes organisiert. Im Juni 2012 fand die Tagung in Valencia statt. Ein Tagungsbericht findet sich in diesem Heft. Im Oktober traf man sich in Edinburgh und im Februar 2013 in Wien.

Dabei tagen jeweils nebst dem Governing Board und dem Executive Board auch die vielen Kommissionen. Ein Bericht über alle diese Treffen wäre zu umständlich, es sollen hier einige Schwerpunkte ausgewählt werden.

Eine Arbeitsgruppe der EAP arbeitet an einem Projekt „The Professional Competencies of a European Psychotherapist“ (vgl. Bericht in Psychotherapie Berufsentwicklung 2-2011 und http://www.psychotherapy-competency.eu/). Das breit angelegte Projekt ist weiter fortgeschritten. Alle Gliedorganisationen und Einzelmitglieder der EAP hatten Gelegenheit, sich zu den von der Arbeitsgruppe vorgeschlagenen Kompetenzen eines Psychotherapeuten bzw. einer Psychotherapeutin zu äussern. Es konnten sich auch Personen ausserhalb der EAP dazu äussern. Die Rückmeldungen wurden gesammelt und flossen in eine Überarbeitung ein. Diese Version wurde einem internationalen Fachbeirat (Prof. Lesley Greenberg (Kanada), Dr. Ken Evans (GB), Dr. Jaap van Lakersfeld (NL)) zum Feedback vorgelegt und erhielt weitere Impulse zur Überarbeitung. Am EAP Meeting anfangs Juli in Moskau werden diese Kompetenzen zur Verabschiedung als offizielles Paper vorgelegt werden. Die weiteren Schritte des Projektes wären die Implementierung in die Ausbildungsgänge der Weiterbildungsinstitute und eine spätere Revision der EAP-Aufnahmebedingungen für Weiterbildungsinstitute. Nicht mehr Stunden und Vermittlungsinhalte sollen gezählt werden, sondern die Art bewertet werden, wie ein Institut die erforderlichen Kompetenzen vermittelt und deren Erreichung prüft.

Leider ist der ganze Prozess dieses Projektes von einem Schatten überzogen: Statt dass der Generalsekretär der EAP, Prof. Alfred Pritz, die EAP mit diesem in der Fachwelt gut beachteten Projekt zu profilieren versucht, behindert er es durch Aktivitäten zur Budgetbeschneidung. Das Governing Board hat zwar wiederholt bestätigt, dass es dieses Projekt wünscht, die Arbeitsgruppe soll diese immense Arbeit aber künftig ohne Arbeitszeitentschädigung leisten. Eine seltsame Art, dieses innovative Projekt in einer europäischen Berufsorganisation zu fördern.

Die bereinigten Kompetenzen werden nach deren Annahme durch das Governing Board auf die oben genannte Website aufgeschaltet werden.

Da sich der DVP aufgelöst hat, ist Deutschland zur Zeit nicht mehr mit einem Fachverband in der EAP vertreten. Eine EAP-Tagung in Berlin am 12. April mit dem Titel „Future of German Psychotherapy in Europe“ hat zum Ziel, eine Initiative zu einem neuen deutschen Berufsverband der EAP zu lancieren.

Die EAP-Tagung «Psychotherapy without borders: past, present and future» vom 5.-7. Juli wird zugleich auch die Tagung des Asiatischen Verbandes für Psychotherapie sein. Das verspricht vielfältige Kontaktmöglichkeiten und Einblicke über die europäischen Kulturgrenzen hinaus.

Seit 2012 gibt die EAP neben dem International Journal for Psychotherapy auch einen Newsletter für alle holder eines ECP (European Certificate of Psychotherapy) heraus. Er erschien bisher drei Mal (siehe http://www.europsyche.org/cms-tag/138/eap-news).

Wahlen: In Moskau findet auch die jährliche Mitgliederversammlung statt, an welcher Wahlen stattfinden. Ein Wort zu den Wahlen des Generalsekretärs: Dieser unterliegt gemäss Statuten einer Amtszeitbeschränkung von 10 Jahren. Mittlerweile ist er 12 Jahre im Amt. Vor 4 Jahren hatte die ASP (Assoziation Schweizer PsychotherapeutInnen) den Antrag eingereicht, es sei ein Stellvertreteramt für das Generalsekretariat zu schaffen, damit angesichts der ablaufenden statutarischen Amtszeit eine geordnete Nachfolge erfolgen könne. Dies wurde der ASP als Misstrauensvotum ausgelegt. Stattdessen wurden die Statuten so geändert, dass der Generalsekretär trotz im Prinzip geltender 10 jähriger Amtszeit jeweils für weitere 2 Jahre gewählt werden könne. Allerdings beschloss das Governing Board, eine Stellvertreterstelle zu schaffen. Die vom Generalsekretär vorgeschlagene Person wurde dann aber doch nicht gewählt. Statt eine neue, überzeugendere Kandidatin bzw. einen neuen Kandidaten zu suchen, spricht heute niemand mehr von dieser Stellvertretung und die Amtszeit des bisherigen Amtsinhabers soll für eine weitere 2 jährige Periode verlängert werden... Ein aus Schweizer Sicht beispielloser Vorgang von Sesselkleberei, aber mehrheitlich offenbar gewünscht. Es gibt viele Delegierte, insb. aus osteuropäischen Ländern, die sich eine EAP ohne Prof. Pritz als Generalsekretär nicht vorstellen können.