Peter Schulthess, Präsident
Bericht aus der Schweizer Charta für Psychotherapie
Psychologieberufegesetz
Im Hinblick auf die ordentliche Akkreditierung fanden zwei Veranstaltungen des BAG statt, an welchen ein Entwurf der Kriterien für die ordentliche Akkreditierung im Sinne eines rollenden Prozesses präsentiert und diskutiert wurden. Den Verbänden ist so die Möglichkeit gegeben, zu den vorgesehenen Kriterien Stellung zu nehmen und eigene Vorstellungen zur Qualitätssicherung in der psychotherapeutischen Weiterbildung einzubringen. Die Charta bringt dabei ein, was wir in mehreren Kolloquien zu diesen Fragen bereits vorgearbeitet haben.
Im Hinblick auf die provisorische Akkreditierung sollen den Verbänden noch vor Ende Jahr das Verfahren und die Antragsdokumente zugestellt werden. Manche Weiterbildungsprogramme sind bisher nicht nur von einem, sondern auch von einem zweiten Verband anerkannt. Laut BAG können solche Institute ihre Programme über beide Verbände zur provisorischen Akkreditierung vorschlagen lassen. Es sei ja durchaus ein Pluspunkt für diese, wenn zwei Verbände (z.B. Charta und FSP) die Programme bereits anerkannt hätten. Somit entfällt für diese Institute die Qual der Entscheidung, über welchen Verband man sich vertreten lassen will.
Hinsichtlich der Übergangsbestimmungen besteht ein Problem für jene Einzelpersonen, welche über einen Weiterbildungsabschluss einer Programmes verfügen, welches entweder heute nicht mehr angeboten wird oder welches die provisorische Akkreditierung nicht schafft. Personen, welche bereits über eine kantonale Praxisbewilligung verfügen, sind übergangsrechtlich geschützt. Sie können weiter praktizieren. Jene aber, die bisher unselbständig gearbeitet haben und über keine Praxisbewilligung verfügen, hätten ein Problem, sich je selbständig zu machen. An diese wurde bei der Ausformulierung der Übergangsbestimmungen nicht gedacht. Das BAG will mit den Berufsverbänden eine geeignete Lösung anstreben. Wer in dieser Situation ist, dem empfehlen wir, der ASP beizutreten und/oder sich noch 2012 eine kantonale Praxisbewilligung zu beschaffen. Die ASP will sich für all jene, die „durch die Maschen“ fallen könnten, einsetzen.
Zeitschrift Psychotherapie-Wissenschaft und Psychotherapie-Berufsentwicklung
Die neu lancierte Zeitschrift kommt gemäss unseren Rückmeldungen gut an bei den Einzelmitgliedern unserer Mitgliedinstitutionen. Dass wir sie heute als Open Access Journal auf dem Internet unentgeltlich publizieren, wird hoch geschätzt. Dennoch möchten knapp 600, also etwa 1/3 der LeserInnen in der Schweiz, weiterhin auch eine gedruckte Version erhalten. Wir bitten jene, welche die Internetversion schätzen, sich doch dort als LeserIn zu registrieren. Die jeweils neueste Nummer wird ihnen dann unmittelbar bei Erscheinen per E-Mail angekündigt. Diese Nummer (Heft 3/2011) wurde nochmals allen auch als gedruckte Version zugestellt. Ein letztes Mal geben wir Gelegenheit, die gedruckte Version zu bestellen. Ab 2012 verschicken wir die gedruckte Version nur noch an jene Adressen, welche sie explizit bestellt haben.
Da die Produktion einer selbstverlegten Zeitschrift auf diesem hohen Niveau mehr Aufwand und Kosten mit sich brachte als vorhergesehen, musste sich der Herausgeberverband (Verein Psychotherapie Wissenschaft) entschliessen, dieses Jahr nur 3 Nummern herauszubringen. Wir bitten um Verständnis.
Verein Psychotherapie Wissenschaft
Der Verein hat sich bereits nach weniger als einem Jahr neue Statuten gegeben. Die verlegerische Zusammenarbeit der drei Verbände Charta, DVP und ÖBVP beschränkt sich auf die Herausgabe dieser Zeitschrift. Vom Projekt, gemeinsam auch ein Internetportal zu betreiben, über welches auch verschiedene Zeitschriften der Mitgliedsinstitutionen als Open Access Journal betrieben und verlegt werden könnten, hat er wieder Abstand genommen.
Mitgliederversammlung vom 24. September 2011
Das Institut L’Atelier aus Genf ist neu als ordentliches Mitglied aufgenommen worden. Es bietet einen Weiterbildungsgang in poietischer Psychotherapie an, eine Richtung innerhalb der kunst- und ausdrucksorientierten Therapieformen.
Im Chartatext, dem Hauptdokument, auf das sich alle Chartainstitutionen zum Psychotherapiebild und -beruf geeinigt haben, steht, dass die Psychotherapie auch ein emanzipatorisches Interesse hätte und der Gesellschaft auch so etwas biete. Vor lauter Aktivitäten um die Ausbildungsfragen und gesetzlichen Regelungen ist diesem Aspekt des Berufes bisher wenig Beachtung geschenkt worden. Es sind kaum entsprechende Aktivitäten entstanden. Es wurde nun eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die sich dieses Themas annimmt.
Die Standesregeln sind so geändert worden, dass sie auch den Bedürfnissen der TherapeutInnen von Kindern und Jugendlichen entsprechen.
Da der Verein PTW das Projekt eines Internetportals für verschiedenen Zeitschriften, die zur Entwicklung der Psychotherapie als eigenständiger wissenschaftlicher Disziplin beitragen, fallen gelassen hat, wurde von den Delegierten begrüsst, dass die Charta dieses Projekt im Alleingang in Angriff nimmt. Der entsprechende Budgetkredit wurde bewilligt, aber noch nicht freigegeben. Das Projekt soll noch genauer ausgearbeitet werden und es soll eine Bedürfnisabklärung erfolgen, welche Zeitschriften der Mitgliedorganisationen denn von diesem Angebot würden Gebrauch machen wollen. An der Januarversammlung soll endgültig entschieden werden.
Zeitschrift ZPPM
Im Umfeld des Vereins DGPTW (deutscher Verein für Psychotherapie Wissenschaft) erscheint die „Zeitschrift für Psychotraumatologie, Psychotherapiewissenschaft, Psychologische Medizin“ (ZPPM). Sie wird im Asanger Verlag verlegt. Charta und DGPTW haben vereinbart, dass unsere Zeitschriften den Präsidien jeweils gegenseitig zugestellt werden. In der ZPPM erscheint ein „Pressespiegel“, in welchem auch auf interessante Beiträge in anderen Zeitschriften zum Themengebiet der ZPPM hingewiesen wird. Unsere Zeitschrift Psychotherapie-Wissenschaft wird dort präsentiert. Im Gegenzug verweise ich hier gerne auf die ZPPM. Wer sich näher interessiert, benutze folgenden Link: http://www.asanger.de/
Tagung zur Psychotherapie Wissenschaft
Gemeinsam organisieren die DGPTW und die Charta in Köln am 24./25.Mai 2012 die 5. Internationale Tagung zum Thema „Psychotherapie auf dem Wege zu einer eigenständigen wissenschaftlichen Disziplin“. Das diesjährige Thema heisst: „Emotionale Einsicht und therapeutische Veränderung. Modelle psychotherapeutischer Veränderung in unterschiedlichen psychotherapeutischen Verfahren.“