Tagungsberichte

Peter Schulthess, Theodor Itten

EAP Meetings in Wien 18. – 19. Februar 2011

General Board am Freitag

Das Protokoll der Sitzung in Paris 2010 wird einstimmig angenommen. Regina Hilbert wird ihren ausführlichen Finanzbericht an der Jahresversammlung vorstellen. Die Bilanzzahlen zeigen jedoch, dass wir immer weniger Einnahmen haben. Es gibt einen drastischen Einbruch in ECP Anträgen. Gleichzeitig werden unsere Ausgaben immer grösser.

Vizepräsident Adrian Rhodes stellt die Resultate der heutigen Sitzung des Nachfolge – Planungs-Komitees vor. Es zeichnen sich drei verschiedene Positionen ab. Die Aufgaben der verschiedenen FunktionärInnen unterscheiden sich erst Mal in den operativen Aufgaben, welche von Tag zu Tag zu lösen sind. Auf der anderen Seite gibt es strategische Aufgaben, welche berufspolitisch sind und punktuelle Arbeitszeit in Anspruch nehmen. Viele Verbandsarbeiten müssen mit viel Fachwissen gemacht werden. Dazu braucht es eine gute Einarbeitungszeit. Die noch zu wählenden ErsatzfunktionärInnen (Deputy) brauchen genug Zeit, um sich einarbeiten zu können. Wir müssen hier besprechen, was für unseren Verband gut ist. Danach Übergangs-Prozesse organisieren, damit die Nachfolgeregelungen gut gelingen. Im Weiteren weist Rhodes die Versammlung auf den Schweizer Antrag hin, der wünscht, dass wir an diesem Vorstandstreffen einen Deputy General Sekretär wählen. Young, England, möchte ein Komitee bestehend aus ehemaligen PräsidentInnen und anderen noch zu wählenden Mitglieder gründen, um diese, zu gegebener Zeit neu gewählten ErsatzfunktionärInnen während ihrer Einarbeitungszeit zu unterstützen. Szyszkowitz, EAP Funktionärin, möchte ein neues Nominationskomitee von der Board wählen lassen.

Parrini, Italien, stellt uns die italienische Tradition vor. Die Arbeit der Funktionäre muss weiterhin gewährleistet sein, derweil sie ihre Ersatzpersonen einarbeiten. Boysen, Frankreich, möchte, dass die gegenwärtigen FunktionärInnen sagen können, was er oder sie braucht. Warneke, England, bittet uns mit der Wahl eines Deputy General Sekretärs (DGS) bis in Rom (Herbst 2011) abzuwarten, damit sich neben Schulthess noch andere KandidatInnen zur Wahl stellen können. Filz, Ukraine, meint wir sollten wissen, was Pritz zu dieser Sache denkt. Zugleich bekundet er seine Sympathie mit der Schweizer Position, die Itten noch einmal klar dargestellt hat und für die Wahl von Peter Schulthess plädiert hat.

Schulthess präsentiert seine Positionen. Falls er gewählt wird, arbeitet er sich in die Arbeit, welche der GS tut, ein. Somit kann die Verbands-Verantwortung, welche Pritz momentan alleine trägt, verteilt werden. Alle FunktionärInnen müssen, wenn die neuen Statuten morgen angenommen werden, einen oder eine Deputy bekommen. Rhodes betont, wie wichtig nun eine Klärung ist, ob wir einen DGS wollen. Falls ja, könnten wir morgen wählen. Es gibt Voten dafür und dagegen. Für den designierten Präsidenten ist es klar, dass dieser Wechsel kommen wird, ob jetzt oder spätestens im Oktober. Kritik wird von mehreren Delegierten am Nominations-Komitee geübt, das seine Arbeit nicht gut gemacht hat.

Nicole Attalie, Vorsitzende des Nominationskomitees kann die Kritik nicht verstehen. Boyesen schlägt zwei Schritte vor. 1. Wollen wir ein Deputy GS? 2. Wenn ja, dann können wir morgen einen DGS wählen. Für ihn ist es wichtig zu klären, welche organisatorischen Probleme wir immer wieder haben und wie wir diese Situationen positiv lösen.

NUOC-Meeting (National Umbrella Organizations Committee)

Die neuen Mitglieder werden vorgestellt. Das Protokoll von Paris wird einstimmig angenommen. Schulthess, Gast vom EWOC, möchte in der Re-Akkreditierung von Spaniens NAO Klarheit bekommen. Befolgt diese NAO weiterhin unsere Statuten? Er äußert noch einmal die Einwände und Fragen welche er in einem Brief an die FEAP gemacht hat. Die Präsidentin der FEAP präsentiert ihre Re-Akkreditierung. Einige Standards sind tiefer als die der ECP. Sie versuchen jedoch die Straßburg-Deklaration einzuhalten. Für sie ist es wichtig den nationalen Kontext in Spanien zu beachten. Wichtig ist unseren Beruf zu schützen. Darum braucht es mindestens 8 Jahre Berufspraxis nach Abschluss der Weiterbildung in Psychotherapie für eine Person, die in der primären Ausbildung nicht Psychologie oder Psychiatrie studiert hat, bevor man ordentliches Mitglied der FEAP werden kann (bei einem Psychologie- oder Medizinstudium reichen 2 Jahre). Schulthess findet dies diskriminierend für die SozialwissenschaftlerInnen. Für FEAP ist dieser Weg in Spanien wichtig, damit es eine positive Gesetzgebung geben wird. EAP möchte weiterhin europaweit gute Standards erreichen. Selbstverständlich gibt es immer wieder ungewöhnliche Situationen in den verschiedenen Ländern, welche das Erreichen der EAP Einheit schwierig macht. Spanien hält sich ansonsten an die EAP Kriterien und wird zusammen mit Litauen reakkreditiert. Antrag Deutschland: eine ECP Halterin muss in einer Berufs-Organisation sein, die bindenden ethischen Richtlinien haben. Das braucht nicht eine NAO zu sein. Sass, Belgien, beschreibt, dass es in seinem Land noch keine Regulierung der Psychotherapie gibt. Die NAO hat mit dem Wirtschaftsminister verhandelt. Dabei wurde erreicht, dass der PT- Beruf registriert wird. Die Psychologen haben sofort reagiert und ließen sich auch registrieren. Somit gibt es in Belgien diese zwei Berufe. Nun kann die NAO in Belgien offizieller Partner für das Parlament sein, wenn es um eine PT Gesetzgebung gehen wird. Dänemark und Irland stehen vor einer NAO-Trennung. Pritz hat eine Mediation gemacht. Beide Seiten können sich jedoch nicht auf das einigen, was in der Mediation ausgemacht wurde. Rhodes erinnert wie in unserem Beruf immer wieder Spaltungen von Schulen und Richtungen vorgekommen sind. Die EAP ist hier, um weitere Spaltungen zu verhindern und Spaltungen wie in Polen zu heilen. Die Polnische Föderation hat ihre Hausaufgaben gemacht und ist gut angenommen worden. Die PT der polnischen PsychiaterInnen konnten die Abstimmung zu einer gemeinsamen NAO mit zwei Gruppen noch nicht machen und bitten um eine Verlängerung. Itten möchte den PsychiaterInnen eine letzte Frist festsetzen. Es geht nicht an, dass die Föderation in Polen sich an die Abmachungen hält und die andere Seite nicht. In Rom soll das Dokument vorliegen. Danach wird im NUOC weiter entschieden, um diese unsägliche, seit sechs Jahren dauernde Spaltungsgeschichte zu beenden. Dieser Antrag wird von der Mehrheit unterstützt.

EWOC Meeting (European wide Organizations Committee)

Im EWOC treffen sich jeweils die Delegierten der europäischen Dachverbände der verschiedenen Therapierichtungen. Das Committee ist auch zuständig für die Beurteilung der wissenschaftlichen Fundierung von Therapierichtungen, welche von der EAP anerkannt werden wollen. Solche Institutionen werden gebeten, anhand 15 Fragen ihre wissenschaftliche Fundierung darzulegen. Zwei Experten werden bestimmt, welche die Antworten unabhängig voneinander beurteilen. Sie legen dem EWOC einen Report vor. Alle EWOC Mitglieder diskutieren dann die eingereichten Texte und beschliessen, ob eine Richtung anerkannt werden kann oder nicht. Anerkannt wurde diesmal die Kunstpsychotherapie, wie sie von einem Athener Institut „Center for Art & Psychotherapy“ gelehrt wird. Damit kann dieses Institut um Anerkennung als Europäisches Trainings Institut (EAPTI) ersuchen. Da es im Meeting vom letzten Herbst anlässlich des Anerkennungsgesuch von EUROTAS (Transpersonale Psychologie) zu erheblichen Meinungsdifferenzen der Experten und des EWOC kam (der Ansatz wurde nicht anerkannt), wurde eine Arbeitsgruppe eingesetzt, welche sich auf Kriterien einigen soll, die zur Beurteilung von Therapierichtungen, die der Spiritualität einen bedeutenden Wert beimessen, dienen sollen, damit diese nicht automatisch als wissenschaftlich nicht fundiert ausscheiden. Eine lange Diskussion ohne Entscheidung entstand um die Abgrenzungen, was als „modality“ zu erachten sei und was als „method“.

General Board Meeting am Samstag

Es gibt einen Antrag der Arbeitsgruppe ‚Kernthemen der Psychotherapie‘ an das Board, ein Psychotherapie-Forschungskomitee zu gründen, welches sich um die gegenwärtigen PT Forschungen kümmert. Dies würde die wissenschaftliche Wertigkeit der EAP unterstützen, weil wir als wissenschaftliche Berufsorganisation in Europa auftreten. Eine wichtige Aufgabe dieses Komitees wäre es, aufzuzeigen was für Forschungslücken bestehen. Snezana Milenkovic, Professorin für Psychotherapie und Psychologie, Serbien, koordiniert die InteressentInnen für diese Gruppe und würde sich als deren Leiterin zur Wahl stellen. Dieser Vorschlag wir einstimmig angenommen. Im Oktober in Rom wird dieses Komitee gewählt. Es folgen die Wahlen. Das Nominationskomitee stellt die KandidatInnen vor. Meignant, Frankreich, kann wegen der Amtszeitbeschränkung (10 Jahre) nicht mehr als Außenbeauftragter gewählt werden, er ist schon seit 12 Jahren gemeinsam mit Zafran, Frankreich, im Amt als Beauftragter für Aussenbeziehungen. Zafran gibt seinen Rücktritt bekannt. Damit ist die Position des „Aussenministers“ der EAP vakant.

Pritz schlägt Schulthess für diesen Posten vor als Alternative zu seiner Kandidatur als stellvertretendem Generalsekretär. Schulthess bedankt sich für diesen Vorschlag. Er wird bis Rom überlegen, für welche der beiden Aufgaben er sich nun wählen lassen will. Pritz wird mit 48 Ja und zwei Gegenstimmen (Österreich und Schweiz) noch einmal gewählt, obwohl schon 10 Jahre im Amt. Ivana Slavkovic wird mit 50 Ja als neue Registrarin einstimmig gewählt. Es wird entschieden, die External Relations Officer in Rom zu wählen. Die Schweizer Motion kommt zur Abstimmung. Rhodes stellt den Änderungsantrag, dass wir die Personenwahl auf Rom verschieben und heute nur über das Schaffen dieser ‚Deputy General Secretary‘-Stelle abstimmen. Pritz ist gegenden Schweizer Antrag. Er möchte, dass ihm das Board noch ein paar Jahre Zeit gibt, selber seine Nachfolgerin oder Nachfolger zu finden. Am liebsten hätte er Ivana Slavkovic gehabt, doch die steht nun als Registrar zur Wahl. Warneke, England, wünscht eine geheime Abstimmung, welche mit 20 Ja und 19 nein durchgeführt wird.Die Schaffung der Position eines Stellvertreters für den Generalsekretär wird mit 32 Ja zu 23 Nein beschlossen, was den Schweizer Delegierten und andere sehr freut. Die Wahl einer Person für dieses Amt wird jedoch auf die nächste Versammlung in Rom verschoben, so dass sich auch andere Kandidierende bewerben können.

Berichte aus den Komitees: EWOC führte eine Diskussion über die Konzeptionen der Psychotherapie. Es stört, dass einige EWAO’snicht antworten, wenn Personen sich für eine ECP melden. In Rom wird ein neuer EWOC Vorsitzt gewählt werden müssen. Das GAP (Grandparenting accrediting Committee) berichtet, dass die 20 russischen Dokumente in multimodalen Dimensionen sehr schwierig zu prüfen sind, sehr zum Ärger von Makarov, dem Delegierten Russlands. Im GAP sind fast alle Anträge auf ECP’s multimodal. Die Ethik-Kommission wird für die EWAO’s ein Tagesseminar vorbereiten, zum Thema „Unterricht derEthik“. Ziel ist ein einheitlicher Standard. Heute haben wir 54 akkreditierte Institute.Das TAC (Trainingstandards and Accreditation Committee) möchte die NAO’s in die Pflicht nehmen, mit der Aufgabe der Re-Akkreditierung der ECP’s. Einige sind dafür, andere Delegierte möchten das Thema loslassen. Die EAP sollte nur einschreiten wenn ein ethischer Missbrauch vorliegt. Klar haben wir das EAP PsychotherapeutInnen-Register, für die zahlenden Mitglieder. Diejenigen welche ihre Jahresbeiträge nicht begleichen werden von der Liste genommen. Das TAC hat ausserdem ein neues Institut als EAPTI akkreditiert: Das Institut für Reality Therapy in Slowenien. Auch sind zwei neue Experten für die Visitation von Instituten ernannt worden.

Jahresversammlung: AGM

Der Bericht des Präsidenten Rodolfo de Bernart kommt zuerst. Er steht zu seiner Präsidentschaft des Wandels und Wechsels in der EAP: Er schätze die Dynamik der Opposition, welche vor allem von der Schweiz ausging. Obschon das für die Institution nicht immer angenehm war. Als Systemiker wisse er jedoch, dass jene die stören, zum Fortschritt der Organisation beitragen. Der Generalsekretär Pritz berichtet über drei Fälle, wo erfolgreich Personen in Deutschland und Italien eine Praxisbewilligung erhielten, obwohl sie keine PsychologInnen waren, jedoch in Österreich akkreditierte PsychotherapeutInnen. Der abtretende Registrar, Serge Ginger, hat in den vergangenen 10 Jahren 5100 Files für ECPs unterschrieben. In 42 Staaten (auch aussereuropäischen) gibt es nun ECP holders. Die finanziell traurige Nachricht ist: über 1000 ECP HalterInnen bezahlen ihren Jahresbeitrag nicht mehr. Dieses Jahr sind nur noch150 ECPs vergeben worden. € 90‘000 Einnahmen für neue ECP’s wurde für 2011 budgetiert. Eingenommen wurde nur € 35'000.- Zum Ausgleich muss vom EAP Vermögen € 57‘000.- genommen werden. Zwei Dissertationen von SFU Doktoranden werden eventuell unterstützt. Eine erarbeitet die Geschichte der EAP, die andere bearbeitet die Migration der PTs in Europa. Regina Hilbert verabschiedet sich als Finanzverantwortliche. Verschiedene Statutenänderungen werden mit 177 Ja und 13 Enthaltungen, ohne Gegenstimmen, angenommen. Damit kann die Amtszeitbeschränkung von 10 Jahren auf Wunsch des General Boards aufgeweicht werden. Nur so konnte Pritz im Amt bleiben. Der Wahl für den neuen Finanzverantwortlichen geht eine heftige Debatte voraus. Gewählt wird Alexander Rieder, der letztem Sommer bestimmte Assistent von Hilbert mit 150 Stimmen Der andere Kandidat, Thomas Riepenhausen, erhielt nur 58 Stimmen. Spannend wurde die Wahl der/des neuen Vizepräsidentin. Eugenijus Laurinaitis, Vilnius, wurde mit 106 Stimmen gewählt. Traudel Szyszkowitz, Graz, erhielt 68 Stimmen. Da die Gesamtstimmenzahl knapp 200 war, müssen sich viele enthalten haben. Adrian Rhodes wurde mit 190 Stimmen und zwei Enthaltungen zum neuen Präsidenten gewählt.

Kommende EAP-Kongresse: 2013 in Moskau, 2014 in Norwegen. Die nächsten Sitzungen sind: 14.-15. Oktober in Rom. 17.-18. 2012 Februar wieder in Wien.Sommersitzung vom 7.- 8. Juli, 2012 Valencia, Spanien